Die aktuelle E-Commerce-Studie „Was Versicherte online wünschen und Unternehmen bieten“ des IT-Dienstleisters adesso zeigt auf, dass im Online-Geschäft der Versicherungsbranche vier Schwerpunkte zukünftig eine maßgebliche Rolle spielen: Handlungsbedarf besteht auf den Gebieten Customer Experience, Personalisiertes Marketing, Social Commerce und Omnichannel-Marketing.
Rund 90 Prozent der befragten Endverbraucher*innen verzichten heute bereits auf eine persönliche Beratung von Maklern und Versicherern. Fast drei Viertel der Versicherungsinteressenten bleiben dem Kanal treu, in dem sie ihre „User Journey“ begonnen haben.
Beachtliche 27 Prozent informieren sich erst online über eine Versicherung und schließen sie dann vor Ort ab.
Customer Experience: schnelle Informationen zu Konditionen und Preisen
Hoch im Kurs stehen bei Versicherten Vergleichsportale und Preisvergleichsseiten (62 Prozent). Jeder Zweite informiert sich über die Website der Versicherungsanbieter.
Beim Versicherungsabschluss punktet die Internetseite des Versicherers. Sie liegt damit knapp vor den Vergleichsportalen. Fast jeder Dritte hat eine Police mobil über das Smartphone oder Tablet abgewickelt.
Personalisiertes Marketing: großes Potenzial bei den Jüngeren
Unternehmen müssen personalisierte Werbung differenziert betrachten. Basiert Werbung auf Interessen, Hobbys und vorher gekauften Artikeln, dann ist die Akzeptanz beim Empfänger doppelt so hoch, wie wenn sie sich auf Alter, Familienstand oder Suchverläufe bezieht.
Generell sind die jüngeren Zielgruppen aufgeschlossener als die älteren Befragten. Versicherer sollten deshalb im Blick haben, wie sie potenzielle Kund*innen individuell und bedarfsgerecht ansprechen können.
Online trifft Offline: Der Weg beginnt oft online und wird vor Ort fortgeführt
Die Ergebnisse bestätigen, dass die Corona-Pandemie der Versicherungsbranche einen Digitalisierungs- und Innovationsschub gegeben hat. Je jünger die Befragten waren, desto eher haben sie eine Versicherung online abgeschlossen. 27 Prozent informieren sich online über Versicherungen, um sie dann vor Ort abzuschließen.
Versicherungsanbieter müssen den Kund*innen ein umfangreiches Informationsangebot unterbreiten, wie sie entweder online eine Versicherung abschließen können oder direkt im Versicherungsbüro vor Ort beraten werden.
Stefan Riedel, Vorstandsmitglied von adesso, kommentiert:
Es liegt hohes ungenutztes Potenzial im Bereich der personalisierten Ansprache, in der Bereitstellung von digitalen, abschlussorientierten Angeboten und in der Nutzung verschiedenster Social Media-Kanäle. Erfolgsorientierte Unternehmen, die diese Chancen erkennen und erschließen, können vor allem bei den jüngeren Zielgruppen punkten.
Social Commerce von Unternehmen stark unterschätzt
Die Versicherungsbranche ist noch wenig präsent auf Social Media. Nur 3 Prozent schlossen bislang eine Versicherung ab, nachdem sie in den sozialen Netzwerken unterwegs waren. Hier als Erster die richtigen Kampagnen zu schalten, kann Vorteile gegenüber den Wettbewerbern schaffen.
Großes Potenzial liegt bei YouTube. Während sich dort mit 88 Prozent die meisten Verbraucher*innen tummeln, nutzen nur 44 Prozent der Unternehmen die Videoplattform als Marketing-Kanal.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Absatzpotenziale heben mit Omnichannel-Strategie
IT-Branche: Absicherung gegen digitale Risiken mittlerweile Standard
Jung, DMS & Cie. schließt Kooperationsvertrag mit der Öffentlichen Versicherung Braunschweig
Jung, DMS & Cie. und die Öffentliche Versicherung Braunschweig (ÖVBS) vereinbaren eine Kooperation zur Betreuung von Eigen- und Fremdverträgen der ÖVBS-Kunden. Ähnlich wie bei der Zusammenarbeit mit der Provinzial, der Versicherungskammer Bayern oder der SV SparkassenVersicherung wird die Plattformtechnologie von Jung, DMS & Cie. für die Abwicklungsprozesse und die Backoffice-Funktionalitäten genutzt.
Online-Produktsuche: Gelingt ChatGPT die Ablösung von Google?
Eine Suche nach Versicherungen oder Bankprodukten ist für erfahrene Gen AI Nutzer noch Neuland. Nur rund jeder Zwanzigste nutzte seine bevorzugte Gen AI App schon dafür. Doch Dr. Oliver Gaedeke von Sirius Campus interpretiert aktuelle Studienergebnisse zum Thema wie folgt: "Die Vorteilswahrnehmung bei Produktsuchen mit Gen AI Apps ist so stark, dass von einem relevanten Wachstum der Nutzung für Finanzprodukte ausgegangen werden muss."
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
„Wir haben keinerlei Szenario, in dem aB-Agenta ausläuft“
Mit der Übernahme von artBase! ergänzt DEMV seine bisher rein digitale Strategie um eine bewährte Offline-Lösung. Geschäftsführer Karsten Allesch erklärt im Interview, warum aB-Agenta eigenständig weiterbesteht, welche Vorteile eine Migration bietet und wie sich die Maklerbranche zwischen Plattform-Ökonomie und Bestandsschutz positioniert. Der Text erschien zuerst im expertenReport 03/25.
Warum Europas digitaler Tiefschlaf enden muss – und wie der „AI Continent“-Plan zum Wendepunkt werden kann
Die EU will mit dem „AI Continent Plan“ zur globalen KI-Macht aufsteigen – doch reicht das, um den digitalen Rückstand aufzuholen? Ein Kommentar über Europas Weckruf, seine neuen Ambitionen und das, was jetzt wirklich zählt.
Meta scannt Europa: Wie unsere Posts zur Futterquelle für künstliche Intelligenz werden
Meta beginnt noch diese Woche, EU-Nutzer per App und E-Mail zu informieren: Öffentliche Facebook- und Instagram-Beiträge sowie KI-Chats sollen künftig das KI-Modell füttern. Datenschützer sind alarmiert.
KI als Effizienztreiber: Mittelstand setzt auf digitale Transformation – doch Fachkräftemangel bremst
Der deutsche Mittelstand setzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz, um Effizienzpotenziale zu heben – doch der Fachkräftemangel bremst den digitalen Fortschritt. Eine aktuelle Studie zeigt, wie Unternehmen investieren und woran Projekte scheitern.